Das warme Sonnenlicht fängt sich in den Wimpern und verleiht dem Blickfeld einen goldenen Schimmer. Instinktiv huschen die Augen zur Lichtquelle und man wird dem hellblauen Himmel mit Wolken eines barock anmutenden Gemäldes gewahr. Nach einigen Augenaufschlägen hat sich der warme Filter aus den Augäpfeln verflüchtigt und tiefgraue Berge ziehen hinter der Gardine am Fenster vorüber.
Hinter dem transparenten Stoff wirkt dies wie eine unantastbare Erscheinung des Spätsommers. Die Wolken am Himmel und die Lichtquelle sind schwer vorstellbare Weiten von den Bäumen und Sträuchern vor dem Fenster entfernt und trotzdem scheinen sie zumindest für diesen Moment zusammengehörig.
Doch wie lässt sich diese unmittelbar unter dem Zenit ablaufende, surreale Animation auf einer Panorama-Leinwand aus robustem Stoff einfangen?
Die Geschichte des A-linienförmigen Rocks aus betörend blattgrünem Kord hat sich aus der Idee heraus ergeben, ein schlichtes, vielseitig kombinierbares Kleidungsstück anzufertigen.
Doch früher als erwartet kündigte sich der Spätsommerhimmel an und erhielt Einzug in mein Unterbewusstsein.
Jene Eindrücke faszinierten mich zu sehr, um den unberührten Rock der Sommerpause eben so bleiben zu lassen: ungeplant-un(d)fertig.

Nachdem die Farbe getrocknet war, ließ ich Perlen wie Fallobst auf den blau-grünen Grund regnen, sozusagen als Bindeglied zwischen Himmel und Erde.

Wie lang noch werden Lichtspiele durch offene Fenster wehen?